1927 - 1929
Am 16. Mai 1927 gründeten 18 Sportkameraden den Linden-Dahlhauser Kanu-Club. Gründungsmitglieder Josef Albers sen., Josef Albers jun., Hans Bergmann, Ferdinand Herfurt, Heinrich Buschmann sen., Hans Bube, Otto Herfurt, Heinrich Knippschild, Ewald Klein, August Poggenpohl, Ernst Lelles, Heinrich Poggenpohl, Heinrich Goldbeck jun., Karl Stöter, Ernst Sievering, Rudolf Sievering, Wilhelm Sievering, Franz Waldvogel.
Der Schreinermeister Josef Albers sen. wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Bau des ersten Bootshauses auf dem damaligen Gelände von Heinrich Buschmann. Im Herbst des gleichen Jahres musste leider das mit viel Fleiß und Mühe erbaute Bootshaus wieder abgerissen werden. Im Stromgebiet der Ruhr stehend, wäre es sonst ein Opfer des Hochwassers geworden. Im Anschluss begann man mit der Planung eines neuen Bootshauses auf dem Baugelände der damaligen Deutschen Reichsbahn.
Im Frühjahr 1928 konnte der Grundstein zum Bau des zweiten Bootshauses gelegt werden. Bei der Suche nach geeignetem Material hatte man Glück. Die Notkirche der katholischen Kirchengemeinde, welche überwiegend aus Holz bestand, stand zum Abbruch. Man kaufte für wenig Geld das Gebäude und zerlegte es in Einzelteile. Mit den verschiedenen Materialien begann man sofort mit dem Neubau des neuen Bootshauses. Der Sportbetrieb ruhte in den Sommermonaten, da alle zur Verfügung stehende Zeit in den Neubau gesteckt wurde. Im Herbst des Jahres konnte das neue Heim bezogen werden.
1929 - 1938
Nach einem arbeitsreichen Jahr 1929 und einem neuen Vorsitzenden Oskar Sievering konnte nun der Sportbetrieb wieder aufgenommen werden. Ein erstes Rennboot, ein Zweier-Faltboot konnte angeschafft werden. Mit großem Trainingseifer blieben die Erfolge nicht aus. Zahlreiche Siege und vordere Plätze waren der Lohn für Mühe und Ausdauer. Bei den Kurzstrecken Gaumeisterschaften, die der LDKC in Dahlhausen auf der Ruhr ausrichtete, konnten zahlreiche Siege und vordere Plätze errungen werden. Mit den erforderlichen Kenntnissen eines Schreinermeisters begann man mit dem Eigenbau von zwei Einer-Kajaks und einem Zweier-Kajak. Später kam dann noch ein Vierer-Kajak hinzu. Auf dieses Bootsmaterial konnte man in der folgenden Saison zurückgreifen.
Zum ersten Mal starteten 1930 die Linden-Dahlhauser Kanuten bei der traditionellen Wuppertaler Stadtregatta, die alljährlich auf dem Beyenburger Stausee ausgetragen wurde. Von nun an war der LDKC immer bei dieser Regatta vertreten. Gleich beim ersten Start in Wuppertal konnten Rennfahrerinnen und Rennfahrer aus Dahlhausen in verschiedenen Bootsklassen erste und zweite Plätze belegen. Auch auf anderen Regattaschauplätzen ging die noch kleine Rennmannschaft des Vereins sehr erfolgreich an den Start.
Das Jahr 1931 sollte von der Bedeutung her ein ganz besonderes für die Linden-Dahlhauser werden. Wurde doch in diesem Jahr der Grundstein gelegt, der für den LDKC im weiteren Verlauf seines Vereinsbestehens ganz besonders erfolgreich werden sollte. Nicht nur im Kajak, sondern auch im Canadier, sollten männliche Sportler an den Start gehen. Der damalige Sportwart war zunächst nicht damit einverstanden, ließ sich dann aber doch überzeugen. Diese Entscheidung wurde in vielen Jahren zum Aushängeschild des Vereins. Bei den Gaumeisterschaften gab es schon die ersten Siege im Einer- und Zweier-Canadier für den LDKC. Von diesem Zeitpunkt an wurden die Canadier-Fahrer des LDKC für alle in Westdeutschland eine ernsthafte Konkurrenz. Den Damen aber war es vorbehalten, auch weiterhin in den Faltbootrennen zu starten.
Die Hochburg im Canadier-Rennsport innerhalb des Deutschen Reiches war im Jahre 1932 Hamburg. Von dort stammte auch die Idee, einen Mannschafts-Canadier, der mit 10 Fahrern und einem Steuermann besetzt war, zu fahren. Im selben Jahr verfügte der LDKC dann auch schon über ein solches Boot. Der erste Start erfolgte bei den Westdeutschen Meisterschaften und man konnte in dieser Bootsklasse gleich den 2. Platz belegen. Außerdem konnten die älteren Mitglieder in dem so genannten „Zehner“ auch Wanderfahrten unternehmen. In den folgenden Jahren wurde die Bootsbesatzung auf acht Fahrer mit Steuermann reduziert.
Getreu dem Refrain des Vereinsliedes „LDKC´er fahren in die Welt“ waren die Mitglieder des Vereins schon in den ersten Jahren nach der Vereinsgründung auf fast allen Flüssen im In- und Ausland zu finden. In Deutschland war vor allem die Mosel der bevorzugte Fluss. Der Rennsport entwickelte sich 1933 weiter. Vor allem jüngere Sportler schoben sich mehr in den Vordergrund. Teilnahmen an den Westdeutschen und Deutschen Meisterschaften gehörten zu diesem Zeitpunkt für die Linden-Dahlhauser Sportler bereits zum Standard. Weniger aktiv waren in diesem Jahr die Damen des Vereins. Sie waren nicht gänzlich von der Bildfläche verschwunden, aber ihre Aktivitäten waren um einiges zurückgegangen.
Die Sportler der ersten Stunde verschwanden mehr und mehr aus den Reihen der Rennsportler und hatten sich zur Ruhe gesetzt. Allerdings hatten sie ihre Kenntnisse an jüngere Sportkameraden weitergegeben. Aus den Reihen der Nachwuchsfahrer konnten einige schöne Erfolge verzeichnet werden. Bei den Deutschen Meisterschaften 1934 in Hamburg konnte im Einer-Canadier der Anfängerklasse der erste Platz errungen werden. Ein großer Erfolg für die Dahlhauser war bei derselben Regatta der dritte Platz im Achter-Canadier der Meisterklasse. Damit hatte man die starke Konkurrenz regelrecht überrascht. Auch die Wanderfahrer setzten ihre Fahrten im In- und Ausland fort. Der Vereinswimpel des Linden-Dahlhauser KC war mehr und mehr in Bootshäusern befreundeter Vereine zu finden.
Linden-Dahlhauser Kanuten waren 1935 erstmalig auf einer internationalen Veranstaltung dabei. Auf einer Regatta in Zoppot (Sopòt, Polen) gingen Sportler des LDKC an den Start und konnten im Zweier-Canadier einen hervorragenden zweiten Platz belegen. Ihr zweiter Platz wurde mit einem erneuten internationalen Einsatz auf einer Regatta in Lüttich (Belgien) erfolgreich durch einen ersten Platz belohnt. Nach solchen Erfolgen war die Berufung in die Kernmannschaft zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 1936 in Berlin nur noch eine reine Formsache. Durch diese enormen Leistungen wurden die Sportkameraden im LDKC motiviert und konnten ebenfalls gute Ergebnisse auf verschiedenen Regattaschauplätzen erzielen. Der Schlüssel zu diesen Erfolgen lag vor allen Dingen bei der Jugend. Schon seit man in Dahlhausen mit dem Rennsport begonnen hatte, galt der Jugend das ganz besondere Augenmerk. Bei Vereinswanderfahrten auf der Ruhr und anderen Flüssen war die Jugend immer dabei. Vor allem konnte man beobachten, wie sich die älteren Mitglieder liebevoll um die Jugend kümmerten bzw. sie betreuten. Dies führte dazu, dass ein familiäres Verhältnis zu Stande kam.
1936 fanden die Olympischen Spiele in Berlin statt. Zum erstem mal war auch Kanu-Rennsport im Olympiaprogramm. Durch hervorragende Erfolge auf verschiedenen Regatten standen im Zweier-Canadier Linden-Dahlhauser Sportkameraden im Kader des Deutschen Kanu-Verbandes. Erst in einem Ausscheidungsrennen wurden die Dahlhauser Kanuten geschlagen und leider damit Ersatzfahrer. Die Dahlhauser Wanderfahrer dehnten ihre Ferienfahrten in den Osten zu den Masurischen Seen aus.
Die ersten Anzeichen eines nahenden Krieges waren schon 1937 zu erkennen. Viele junge Sportler, auch aus dem LDKC, wurden zum Arbeitsdienst und zur Wehrmacht einberufen. Dadurch wurde die Rennmannschaft stark reduziert. Trotzdem kamen LDKC Boote in neuer Zusammensetzung noch zu tollen Erfolgen bei den Deutschen Meisterschaften auf dem Maschsee in Hannover.
Die Linden-Dahlhauser-Rennfahrer wurden im Jahre 1938 immer stärker. Unter ihrem Trainer Heinrich Goldbeck stiegen die jungen Ruhrkanuten langsam zur Hochburg im Canadiersport auf. In diesem Jahr wurden die Deutschen Meisterschaften in Breslau (Wrocław, Polen) durchgeführt. Sportkameraden vom LDKC holten die erste „Deutsche Jugendmeisterschaft“ im Zweier-Canadier an die Ruhr. Im Jugendachter schaffte unsere Jugendmannschaft die Vizemeisterschaft. Viele fleißige Vereinsmitglieder bauten unser Bootshaus weiter zu einem Schmuckkästchen aus.
1939 - 1943
In den folgenden Jahren erlebten die Dahlhauser Kanuten den Kriegsausbruch !
Alle aktiven Fahrer des LDKC waren bis Ende des Jahres 1940 zur Wehrmacht eingezogen. Trotzdem gelang es noch, die erste Deutsche Jugendmeisterschaft im Einer-Canadier nach Dahlhausen zu holen. Im Achter-Canadier belegte die Mannschaft des LDKC den 2. Platz. Ebenso gelang den Dahlhauser Jungen die Vizemeisterschaft im Zweier-Canadier. Auch die Kajakfrauen machten durch die ersten schönen Erfolge auf sich aufmerksam.
Trotz des Krieges lief der Sportbetrieb beim LDKC im Jahre 1941 weiter auf vollen Touren. Von den Kriegsschauplätzen kamen die ersten traurigen Nachrichten, von denen auch Sportkameraden des Linden-Dahlhauser Kanu-Club betroffen waren. Der Krieg hatte ihrem jungen Leben ein Ende gesetzt. Einige kamen auch von der Front zurück, die durch Verwundung nicht mehr einsatzfähig waren. Dennoch lief der Sportbetrieb vor allem mit jüngeren Sportlern mit guten Ergebnissen auf Regatten weiter. Das Paradeboot in diesem Jahr war der Jugendachter, der bei den Gebietsmeisterschaften unangefochten zum Sieg fuhr. Bei den Deutschen Meisterschaften gingen vom LDKC zwanzig Boote an den Start, die in verschiedenen Rennen gute Plätze belegten. Hervorragend war der Jugendachter, der sich schon in Vor- und Zwischenläufen gegen seine Gegner durchsetzen konnte. Im Endlauf war das Dahlhauser Boot ebenfalls nicht zu schlagen und somit ging der erste Meistertitel im Jugendachter nach Dahlhausen.
1942 wird es immer schwieriger, den Sportbetrieb im Linden-Dalhauser Kanu-Club aufrecht zu erhalten. Für die jungen Sportler, die noch zu Hause verweilten, waren die Belastungen enorm, bedingt auch durch den häufigen Fliegeralarm zur Tages- und Nachtzeit. Der Trainer, der die Geschicke des Vereins geleitet hatte, wurde auch zur Wehrmacht eingezogen und somit mussten sich die Sportlerinnen und Sportler selbst helfen, oder man griff auf Soldaten zurück, welche gerade im Heimaturlaub waren. Schwierig war auch der Transport der Boote zu Regattaplätzen. Dies bewältigte man teilweise mit Waggons der Reichsbahn. Trotzdem wurden einige Sportler in verschiedenen Bootsklassen Gebietsmeister und qualifizierten sich somit für die deutschen Jugendmeisterschaften, die in Berlin stattfanden. Hier konnten einige gute Plätze errungen werden. Die Senioren starteten bei den Deutschen Meisterschaften in Bromberg (Bydgoszcz, Polen), wo im Einer-Canadier der Herren und im Vierer-Kajak der Damen je ein zweiter Platz heraus gefahren werden konnte.
Die Schar der Jugendlichen hatte sich im Jahre 1943 weiter verkleinert. Viele wurden zur Wehrmacht eingezogen. Der Sportbetrieb lief im Frühjahr trotzdem wieder an und die Hoffnungen lagen in diesem Jahr im Einer-Canadier und im Jugendachter-Canadier. Trotz Trainingseifer sollte vieles anders werden. Eine britische Fliegerbombe hatte Anfang Mai die Staumauer der Möhnetalsperre getroffen. Das verheerende Hochwasser, das daraus entstand, kam auch noch in Dahlhausen an und traf mit voller Wucht das Bootshaus. Auch das Bootsmaterial, das in den unteren Räumen lag, wurde in Mitleidenschaft gezogen. Das Hochwasser hinterließ natürlich viel Schlamm im und am Bootshaus, was zur Beseitigung mit viel Arbeit verbunden war. Der Trainingsbetrieb wurde schon bald nach Abzug des Hochwassers wieder aufgenommen. So konnte der LDKC mit einer beachtlichen Truppe zu den Gaumeisterschaften nach Gelsenkirchen fahren, wo hervorragende 1. Plätze im Einer, Zweier- und Achter-Canadier belegt wurden.
1944 - 1946
Der Sportbetrieb kam durch die Kriegseinwirkung 1944 völlig zum erliegen. Es konnte kein Trainingsbetrieb mehr aufgenommen werden. Die Hitlerjugend beschlagnahmte das Bootshaus für eine Katastrophen-Einsatzgruppe, die dort eine Unterkunft fand. Nach Einmarsch der Alliierten Truppen war die Hitlerjugend verschwunden und die Vereinsmitglieder des LDKC, die zu Hause waren, übernahmen wieder das Bootshaus. Aufräum- und Reparaturarbeiten mussten durchgeführt werden. Ein Befehl der Militärregierung, alle Vereine aufzulösen, wurde schon bald wieder aufgehoben. 28 Personen fanden sich im Bootshaus ein und gründeten mit altem Namen den Linden-Dahlhauser Kanu Club im Jahre 1945 neu. Als 1. Vorsitzenden hatte man Heinrich Beckemeier gewählt, der schon lange Mitglied war und maßgebenden Anteil am Wiederaufbau des LDKC hatte. Alles in allem hatte man noch Glück, das Bootshaus war zwar beschädigt aber erhalten geblieben.
Obwohl die Alltagssorgen um die bloße Existenz überwiegten, waren die Wanderkanuten im Jahre 1946 bald wieder auf dem Wasser zu finden. Zunächst musste man sich mit Fahrten auf der Ruhr begnügen, später wurden dann wieder andere Flüsse mit in das Programm einbezogen. Auch die Rennfahrer waren wieder tätig. Die Boote wurden überholt bzw. fahrbereit gemacht und dann ging es bereits zu der ersten Regatta in Wuppertal. Schon bei dieser ersten Veranstaltung waren die wenig gestarteten Dahlhauser Boote erfolgreich. Selbst in Hamburg startete der LDKC und schnitt in der Canadier-Hochburg hervorragend ab. Durch die Erfolge fanden sich wieder Jugendliche ein, die Interesse am Kanusport hatten. Da zurzeit das tägliche Leben wenig Abwechselung brachte, wurde auch der Kreis derer, die auf dem Wasser Erholung suchten, immer größer. Dadurch stieg die Mitgliederzahl sprunghaft an.